Nieren- und Leber-Yin-Mangel

Blassgelber Teint - dumpfer Hinterkopfschmerz oder Scheitelkopfschmerz - Schlafstörungen, durch Träume gestörter Schlaf - Taubheitsempfindungen in den Extremitäten - gerötete Wangen - Schwindelgefühl - trockene Augen - unscharfes Sehen - Neigung zu Wutausbrüchen - Kreuzschmerzen - trockene Kehle - Tinnitus - Nachtschweiss - Hitzegefühl an Handflächen und Fusssohlen - schwierig abzusetzende trockene Stühle - nächtlicher Samenverlust - Hypo- oder Amenorrhö - verspätete Periode - Infertilität der Frau

Zunge: rot, belaglos, rissig

Puls: oberflächlich, leer, oder rauh

Schlüsselsymptome: trockene Augen, trockener Hals, Nachtschweiss, Hypomenorrhö, rote, belaglose Zunge

Pathologie


Dieses Syndrom umfasst Symptome und Krankheitszeichen sowohl des Nieren-Yin- als auch des Leber-Yin-Mangels, wobei die Leber-Yin-Schwäche ja auch die Leber-Blut-Schwäche beinhaltet. Die Niere entspricht dem Element Wasser und sollte die Leber nähren, die zum Holz gehört. Somit hängen Yin und Blut der Leber von der Nährung durch Nieren-Yin und Nieren-Essenz ab.

Trockene Augen sind ein Symptom von Leber-Yin-Mangel, da das Leber-Yin die Augen nicht befeuchten kann. Die fahlgelbe Gesichtsfarbe, der durch Träume gestörte Schlaf und die anderen Schlafstörungen, die Parästhesien, das unscharfe Sehen und die Hypo- oder Amenorrhö sind allesamt Zeichen eines Leber-Blut-Mangels, der einen Teil des Leber-Yin-Mangels ausmacht.

Auch der Kopfschmerz entsteht durch den Leber-Blut-Mangel; er ist entweder am Hinterkopf (der Niere entsprechend) oder am Scheitel (dem Leber-Meridian zugehörig) lokalisiert. Bei Leber-Yin-Schwäche kann das Leber-Yang aufsteigen, wobei dann der Kopfschmerz an den Schläfen auftritt und eher einen pochenden als einen dumpfen Charakter hat.

Alle anderen Symptome werden durch den Nieren-Yin-Mangel und eine gewisse Leere-Hitze verursacht, wie wir schon weiter oben erörtert haben.

Die weibliche Unfruchtbarkeit hat zweierlei Ursachen, einerseits den Leber-Blut-Mangel, wodurch der Uterus nicht ernährt wird, andererseits die Schwäche der Nieren-Essenz, die so die Empfängnis nicht begünstigen kann.

Der Puls ist entweder oberflächlich und leer, was für den Yin-Mangel typisch ist, oder rauh, was für Blut-Mangel spricht, vor allem am Beginn der Störung.

Ätiologie


Sie ist die gleiche wie beim Nieren-Yin und Leber-Blut-Mangel, aber mit der zusätzlichen Komponente emotionaler Probleme, die auf Zorn, Frustration und Depression zurückgehen.

Dieses Syndrom kann sich auch aus einem Mangel an Leber-Blut und Leber-Yin entwickeln.

Therapie

Therapieprinzip:
das Leber- und das Nieren-Yin nähren

Punkte: Ni3, Ni6, Le8, Du4, Bl23, Bl20, Bl17, Bl18, Bl10, Ren20

Nadeltechnik: tonisierend, an einzelnen Punkten auch Moxa

Erklärung

Ni3 tonisiert die Niere.

Ni6 stärkt das Nieren-Yin.

Le8 stärkt Leber-Blut und -Yin.

Du4 stärkt Nieren-Yin und -Essenz.

Bl23 und Bl20 stärken das Blut.

Bl18 und Bl17 stärken das Leber-Blut; Bl17 kann auch zur Blut-Stärkung direkt gemoxt werden.

Bl10 kann beim Hinterkopfschmerz eingesetzt werden.

Ren20 kann beim Scheitelkopfschmerz genadelt werden; wenn der Leber-Blut-Mangel den Leber-Yin-Mangel überwiegt, kann hier auch Moxa verwendet werden.

Weiterführende Literatur:
Giovanni Macioca, Grundlagen der Medizin, 2. Auflage S. 606