Nieren- und Milz-Yang-Mangel

Körperliche Schwäche - psychische Lustlosigkeit - Schleim in der Kehle - Atemnot - Redeunlust - abdominale Distension - schlechter Appetit - Abneigung gegen Kälte - kalte Extremitäten - reichlicher oder auch spärlicher klarer Urin - weiche Stühle - morgendlicher Durchfall - Ödeme des Abdomens und der Beine - Kältegefühl des Rückens - chronische Diarrhö (Durchfall) - Borborygmen - wasserähnlicher Durchfall - kaltes Abdomen - kalte Beine

Zunge
: blass, geschwollen

Puls: tief, schwächlich, langsam

Schlüsselsymptome: chronische 'Diarrhö, Frösteln, Kältegefühl am Rücken, tiefer, schwächlicher, langsamer Puls

Pathologie

Hier handelt es sich immer um einen chronischen Zustand, der noch eine Stufe weiter fortgeschritten ist als der Milz-Yang-Mangel, aus dem er sich meist entwickelt.
Die Milz ist die Wurzel des Nach-Himmels-Qi, und wenn sie geschwächt ist, kann sie die Muskeln nicht ernähren, was zu einer entsprechenden Schwäche führt. Der allgemeine Qi-Mangel verursacht Lustlosigkeit, Abneigung gegen das Sprechen und das Verlangen, sich niederzulegen.

Ein schwaches Milz-Yang kann keine Nährstoffe zu den Extremitäten transportieren, die sich deshalb kalt anfühlen. Ausserdem bedeutet ein Nieren-Yang-Mangel auch eine Schwäche des Feuers des Tors der Vitalität, was verschiedene Kälte-Symptome wie Kältegefühl des Rückens und der Beine noch verstärkt.

Ein schwaches Nieren-Yang kann das Wasser nicht umwandeln, es sammeln sich Flüssigkeiten an, was sich in Ödemen und Polyurie äussert. In schweren Fällen kann es aber auch zum Gegenteil kommen, wenn nämlich das Yang schon so schwach ist, dass es die Flüssigkeiten gar nicht mehr bewegen kann und dies eine Oligurie zur Folge hat.

Ein geschwächtes Nieren-Yang kann die Flüssigkeiten im Abdomen nicht umwandeln und der Milz nicht bei Transport und Transformation helfen, wodurch es zu chronischem Durchfall kommt.

Ätiologie

Die gleiche wie bei der Nieren-Yang-Schwäche, mit der zusätzlichen Komponente eines übermässigen Verzehrs kalter, roher Nahrungsmittel.

Dieses Syndrom kann sich auch aus einem chronischen Milz-Yang-Mangel entwickeln.

Therapie

Therapieprinzip:
Milz- und Nieren-Yang wärmen und stärken

Punkte: Ni3, Ni7, Bl23, Ren4, Bl20, Bl21, Ma36, Du6, Ma37, Ma25, Bl25

Nadeltechnik: tonisierend, Moxa muss verwendet werden

Erklärung

Ni3 stärkt die Niere.

Ni7 und Bl23 tonisieren das Nieren-Yang.

Ren4 stärkt das Feuer des Tores der Vitalität.

Bl 20 und Bl 21 stärken das Nieren-Yang.

Ma36 stärkt die Milz.

Du6 stärkt allgemein das Qi, bei direkter Moxibustion auch das Yang. Dies ist ein wichtiger Punkt bei chronischer Diarrhö.

Ma37 ist der He-Untere Meer-Punkt des Dickdarms, er wird besonders bei chronischem Durchfall verwendet.

Ma25 beendet Diarrhö.

Bl25 ist der Shu-Zustimmungspunkt des Dickdarms, er beendet Durchfall.

Weiterführende Literatur:
Giovanni Macioca, Grundlagen der Medizin, 2. Auflage S. 610